Gastvortrag Herr Prof. Dr. Andrea Rota, Universität Oslo
„Geschichten aus dem Abgrund: Neue dekoloniale Herausforderungen für die Religionswissenschaft.“
Montag, 29.04.2024, 18 Uhr S.T., Fischmarkt 2 / Konferenzraum 3. OG
Seit den 1960er Jahren hat die Religionswissenschaft eine Vervielfachung von theoretischen Ansätzen und methodologischen Perspektiven erlebt. Im ersten Teil meines Vortrags werde ich argumentieren, dass trotz dieser internen Vielfalt Debatten und Kontroversen innerhalb der Disziplin auf gemeinsamen „Spielregeln“ basierten, die aus dem Bestreben entstanden sind, die Religionswissenschaft von der Theologie abzugrenzen. In jüngerer Zeit stellen neue, grösstenteils innerhalb eines dekolonialen Paradigmas entwickelte Perspektiven diese Regeln als Produkt historisch situierter Machtverhältnisse in Frage, die auf den Ausschluss alternativer Epistemologien ausgerichtet sind. Im zweiten Teil meines Vortrags werde ich eine kritische Analyse dieser Perspektiven vornehmen. Zudem werde ich auf die Ähnlichkeiten zwischen dekolonialen Perspektiven und laufenden Debatten in anderen spezialisierten Bereichen der Religionswissenschaft, insbesondere der Erforschung der westlichen Esoterik, hinweisen. Ziel meines Vortrags ist es, eine kritische Diskussion über die neuen Herausforderungen anzustossen, die diese neuen Trends für die grundlegenden ontologischen, epistemischen und axiologischen Prämissen unserer Disziplin darstellen.