THEORETISCHE ANSÄTZE Medialisierung von Religion
Medientechnologische Erfindungen prägen seit jeher, wie Religionen vermittelt und praktiziert werden. Von Palmblättern über Bücher, Flugblätter und Fernsehsendungen bis hin zum Internet verändern Medientechnologien religiöse Vorstellungen und Praktiken.
Religiöse Vorstellungen, Praktiken und Materialitäten werden nicht bloß mithilfe spezifischer Medientechnologien vermittelt, sondern befinden sich selbst unter dem Einfluss dieser Technologien in einem kontinuierlichen Wandel. Medien stehen also in vielfältiger Form in einem dynamischen Wechselverhältnis mit Religionen. Der Begriff der Medialisierung beschreibt dieses Verhältnis. Er verweist zum einen auf das wechselseitige Verhältnis von Medieneinsatz und gesellschaftlichen Transformationen, zum anderen macht er das schöpferische Potential deutlich, das der Gebrauch von Medientechnologien freisetzt: Sie ermöglichen es einer Vielzahl von Akteuren und Akteurinnen, auf religiöse Narrative, Vorstellungen und Materialitäten zuzugreifen, diese nach Belieben zu interpretieren und zu verändern und mithilfe von Medien wieder in Umlauf zu bringen. Dabei werden immer häufiger religiöse Semantiken mit Narrativen und Designs aus den Feldern der Medizin, Therapie, Popkultur und der Freizeit verschmolzen.