DissertationsprojektDr. Katja Rakow

„Transformation buddhistisch inspirierter Vorstellungen und Praktiken“ Chögyam Trungpas Shambhala Training?

Abgeschlossene Promotion

Dr. Katja Rakow

Das Promotionsvorhaben zielt auf eine differenzierte Annäherung an Prozesse der Adaption und Transformation buddhistischer und buddhistisch inspirierter Praktiken und Vorstellungen im westlichen Kontext unter Berücksichtigung transkultureller Faktoren. Transkulturelle Prozesse lassen sich insbesondere durch Mikrostudien und biographische Detailanalysen rekonstruieren, in denen die vielschichtigen Austausch- und Interaktionsvorgänge zwischen Akteuren nachgezeichnet werden.

Das Dissertationsprojekt intendiert eine solche historische Mikrostudie zum Leben und Wirken Chögyam Trungpas und seiner Entwicklung und Präsentation von Shambhala Training als säkularen, aber heiligen Erleuchtungsweg in Nordamerika in den 1970/80er Jahren. In der Fallstudie zu Chögyam Trungpa werden die von ihm etablierten Vorstellungen, Praktiken und materiellen Formen nicht lediglich als Produkt einer erfolgreichen Adaption an westliche Verhältnisse gesehen, sondern als ein innovatives Wissens- und Praxisfeld betrachtet, das aus einer Situation kultureller Dynamik und Hybridität hervorgegangen ist. Dieses neue Wissens- und Praxisfeld, so die These der Arbeit, basiert auf einer Rekombination von verschiedenen Elementen bereits vorhandener Wissensbestände, Praxiskomplexe und Deutungsmuster aus unterschiedlichen kulturellen und religiösen Kontexten, wobei sich die verwendeten Elemente nicht mehr eindeutig einer bestimmten religiösen ?Tradition? zuordnen lassen.

Durch den lokalen Fokus auf Nordamerika und Chögyam Trungpas Tätigkeit als buddhistischer Lehrer lässt sich der Gegenstand der Analyse zwar im größeren Forschungsfeld zum Buddhismus im Westen verorten, dennoch geht er nicht völlig darin auf, da zahlreiche Einflüsse aus dem breiteren, zeitgenössischen religiösen Kontext zum Tragen kamen. Das Untersuchungsfeld "Buddhismus im Westen" wird daher nicht als homogener und klar abgrenzbarer Bereich betrachtet, der unabhängig von anderen gesellschaftlichen Feldern oder transkulturellen Verflechtungen zu untersuchen ist. Als analytischer Rahmen wurde das Konzept des "buddhistischen Feldes im Westen" entworfen, das als heuristisch gewählter, lokaler Ausschnitt gesellschaftlicher Wirklichkeit verstanden wird, der vermittelt über soziale Akteure und Diskurse vielfältige Interdependenzen mit anderen religiösen Feldern und gesellschaftlichen Bereichen sowie translokale und transkulturelle Verknüpfungen aufweist, die in der Analyse zu berücksichtigen sind.